Die Frage nach der Textlänge taucht bei Einreichungen von Manuskripten immer wieder mal auf. Das ist verständlich. Schliesslich gibt es beim Schreiben fast nichts Schöneres als eine textuelle Punktlandung. Was ich hingegen nicht verstehe: Warum folgt dann immer die Anschlussfrage, ob die Anzahl Zeichen mit oder ohne Leerzeichen gemeint sei. Vermutlich hat das schlicht mit dem Umstand zu tun, dass die Textverarbeitung beide Zählungen zur Auswahl anbietet. Und weil sich viele Schreibende nicht kurz fassen können, erhoffen sie irrigerweise, hier läge die Rettung.
Früher, auf der Schreibmaschine, waren es noch richtige Anschläge. Da stellte sich die Frage nicht, denn jedem war klar, dass man auch für einen Leerschlag eine Taste drückt – die breiteste Taste überhaupt. Die Weltmeisterin im Tastaturschreiben würde sich jedenfalls bedanken, wenn ihr Rekord einfach wieder um die Leerschläge gekürzt würde. Oder fragt man sich auf Twitter, ob die Mitteilungen länger sein dürfen, wenn sie viele Wortzwischenräume aufweisen?
InzwischenüberlegeichmirobichbeidenAutorinnenundAutorendieihreLeerzeichennichtmitzählendieWortzwischenräumeimLayouteinfachweglassensoll.
Vielleicht leitet das eine Renaissance der scriptio continua ein.