Manchmal fehlen uns buchstäblich die Worte. Da müssen keine überwältigenden Gefühle im Spiel sein. Es kann schlicht vorkommen, dass sich im umfangreichen Lexikon unserer Sprache kein geeigneter Ausdruck findet. In ihrem liebevoll gestalteten Buch Lost in Translation (DuMont 2017) porträtiert Ella Frances Sanders 51 Wortperlen aus der ganzen Welt, für die es in anderen …
Continue reading Wörter auf ReisenÜbersetzen
In der Rubrik «Translation Matters» möchte ich kleinere und grössere Fälle unter die Lupe nehmen und Beispiele zeigen, wie Übersetzerinnen und Übersetzer diese meistern … oder sich vielleicht doch in den lexikalischen Gummibändern verheddern.
Continue reading A Piece of Cake oder Übersetzen ist wie GummitwistDas Tautogramm ist ein Text, in dem alle Wörter mit dem gleichen Buchstaben beginnen. Alle. Ausnahmslos. Also aufgepasst! Zum ersten Mal bewusst auf ein Tautogramm gestossen bin ich in David Lodges Ausführungen in The Art of Fiction (Penguin 1992), das ich für den Haffmans Verlag übersetzen durfte. In Kapitel 22 weist Lodge unter anderem auf …
Continue reading Alles auf A. Oder: T wie TautogrammÜbersetzungen sind ein Glück – aber immer auch Glückssache. Es ist eine Freude, dass es sie gibt, und ebenso, dass immer wieder neue entstehen. Die vielen Neuübersetzungen bringen allerdings ein Problem mit sich, wenn die aktuelle Übertragung um jeden Preis vom bisherigen abweichen will. Man denke an den Kleinen Prinzen und den Satz: «Man begreift …
Continue reading Auf ein Wort: Was ist falsch am falschen Hund?Ich nehme den 200. Todestag der britischen Autorin Jane Austen zum Anlass, ihren ersten Roman Sense and Sensibility (1811) in der Neuübersetzung von Andrea Ott (Manesse) zu lesen. Für einen Vergleich mit bisherigen Übertragungen bietet sich schon der erste Satz an: «The family of Dashwood had been long settled in Sussex.» Ins Rennen steigen Ruth Schirmer (ebenfalls …
Continue reading Jane Austen für Kopf und HerzImmer wenn in einem Nachrichtenbeitrag oder in einem Sachbuch von Billionen die Rede ist, werde ich unsicher. Belaufen sich die Kosten tatsächlich auf eine Billion Dollar oder haben wieder einmal die falschen Freunde bei der Übersetzung mitgemischt?
Continue reading Millions and milliards …Paul Auster lässt seinen hintergründigen Roman über menschliches Schicksal, Parallelwelten und die unbändige Kraft des Erzählens mit einem Satz von Rose Hawthorne enden: «… die wunderliche Welt dreht sich weiter.»
Continue reading Der letzte Satz: «Mann im Dunkel» von Paul AusterIn Kurt Vonneguts Roman Slaughterhouse-Five (1969) wird die Hauptfigur Billy Pilgrim auf den Planeten Tralfamadore entführt. Die liebenswürdigen Ausserirdischen sind «two feet high, and green, and shaped like plumber’s friends». In der deutschen Übersetzung von Kurt Wagenseil aus dem Jahr 1972 und in der Neuausgabe von 2010 heisst es an dieser Stelle, dass die Tralfamadorianer …
Continue reading Die Freunde von KlempnernWir hoffen immer auf die beste und ultimative Übersetzung. Aber die gibt es nicht. Oder allenfalls nur für den Moment. Deshalb brauchen gute Bücher mehrere oder sogar ganz viele Übersetzungen. Der galoppierende Flaubert war nur ein Beispiel. Als ich 1993 an der Übersetzung von David Lodges The Art of Fiction arbeitete, war das Internet noch …
Continue reading Übersetzen schärft die SinneAm liebsten ist es mir, wenn die Poesie wie eine Perle in der Prosa prunkt. Verborgen, damit ich sie beim aufmerksamen Lesen entdecke. Flaubert macht es in seiner Madama Bovary (1857) so: «Charles, à la neige à la pluie, chevauchait par les chemins de traverse.» Elisabeth Edl weist im Kommentar ihrer hochgelobten Übersetzung (Hanser, 2012) …
Continue reading Charles Bovary galoppiert