Am liebsten ist es mir, wenn die Poesie wie eine Perle in der Prosa prunkt. Verborgen, damit ich sie beim aufmerksamen Lesen entdecke.
Flaubert macht es in seiner Madama Bovary (1857) so:
«Charles, à la neige à la pluie, chevauchait par les chemins de traverse.»
Elisabeth Edl weist im Kommentar ihrer hochgelobten Übersetzung (Hanser, 2012) darauf hin, dass der Meister das ‹und› zwischen ‹à la neige à la pluie› erst in der Édition définitive von 1873 gestrichen hat. Und auch sie lässt uns in ihrer Version das Pferdegetrappel hören:
«Charles galoppierte bei Regen bei Schnee über bucklige Wege.»
Form follows function. Im Deutschen scheinen die Konsonanten (g‑p-b-g-b-b-b-k-g‑g) den Galopp akustisch sogar noch kräftiger zu untermalen.
Walter Widmer schafft in seiner älteren Übersetzung (1959; dtv, 2006) zwar den Rhythmus, schwächt das akustische Bild aber durch festgefahrene Wortbilder: «Charles ritt währenddessen bei Regen und Schnee, bei Wind und Wetter über Stock und Stein.»
Beide liegen meilenweit über dem, was Arthur Schurig 1912 zu Wege brachte:
«Karl trabte indessen bei Wind und Wetter seine Landstraßen hin.» Der Sinn wird transportiert. Aber das war’s dann schon.
For comparison – Eleanor Marx Aveling’s English translation (1886; Barnes & Noble, 2005) runs like this: «Charles in snow and rain trotted across country.»